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Johnny Happyday

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Theateraufführung 

ICH WEISS NICHT MEHR, wie ich auf diesen Namen kam. Auf jeden Fall, er gefiel mir. Er strömte Fröhlichkeit, Action und Neugier aus.

 

Es war ein regnerischer Samstag, 14.00 Uhr. Der grosse Theatersaal im Kirchgemeindehaus in Zug war gerangelt voll. Schulgspänli, Geschwister, Eltern, Grosseltern und Bekannte füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Oh, mit diesem Andrang hatte ich nicht gerechnet, denn ausser ein paar selbst kreierten Plakaten war die Ankündigung eher bescheiden.

 

Und jetzt full-house! Die spürbare Erwartungshaltung schnürte mir die Kehle zu. Doch ich liess mir nichts anmerken. Gleich musste es losgehen, mit der Premiere des ersten Kindertheaters aus meiner Feder: Johnny Happyday! Wochenlang hatte ich überlegt und phantasiert, die Ideen in meine Hermes getippt und immer wieder geändert, geändert, geändert. Doch am Schluss fühlte ich: jetzt stimmt’s. Also Vorhang auf. Doch hinter dem Vorhang sah die Welt anders aus. Meine Wölflis und Pfadis, die sich eben noch um die Rollen gerissen haben, waren hypernervös, kreideweiss und klagten, den Text vergessen zu haben. Jeder musste noch dringend aufs WC. Die lange, dreimonatige Probezeit schien in Luft aufgelöst und die Handlung ebenfalls.

 

Dabei war die Geschichte, die ich mir ausgedacht habe, eine einfache: Die dritte Klasse im Dorf bekam einen neuen Schüler. Aber oje, der sprach kein Deutsch. Er kam aus Amerika und hiess Johnny. Der strenge Lehrer kam nie zurecht mit seiner Art, die Johnny in die Klasse brachte. Mehr Flausen im Kopf und keine Absicht, etwas zu lernen. Der Lehrer fürchtete, die Klasse würde jetzt aus den Fugen geraten. Also zog er die Schraube an. Aber Johnny hatte andere Qualitäten. Er spielte Gitarre, konnte Menschen zum Lachen bringen und wo immer er auftauchte brachte er Fröhlichkeit und Schalk in den Alltag. So wurde aus Johnny der Johnny Happyday ... und so weiter und so fort. Und am Schluss das grosse Happyend: Lehrer zufrieden, Klasse begeistert und Johnny war Klassenchef!

 

Aber jetzt muss die Vorstellung beginnen. Mit meinen dicken Rollenbuch, hockte ich am Boden vor der Bühne, dirigierte Einsätze, flüsterte Satzanfänge zu und lenkte die Wölfli an den Scheinwerfern. Nach rund 50 Minuten mit dem grossen Finale war der letzte Satz gesprochen und die kleinen Schauspieler verbeugten sich übermütig unter grossem Applaus.

 

Und bei mir? Grosse Erleichterung, Stolz und Glücksgefühle und Selbstbestätigung. Geschafft! Ich war mir sicher, der Applaus war mehr als reine Höflichkeit. Denn später gastierte Johnny Happyday auch noch auf den Kirchgemeindehausbühnen der Pfarreien Guthirt und Oberwil.

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Johnny Happyday
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