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Wende oder Ende?

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Hirslanden Zürich

TRÄUME ICH? Montag, 28. November 2011, 18:10 Uhr. Nebel und leichter Nieselregen dämpften die üppige Weihnachtsbeleuchtung. Völlig schockiert stand ich vor dem Hauptportal der Klinik Hirslanden. Was ich soeben gehört habe, hat mich in Schockzustand versetzt. Vorher gesund, jetzt krank, ziemlich krank sogar.

 

In mir wogte ein Gefühl, das ich so nicht kannte: Haltlos, ratlos, hilflos. Auf meine Frage, ob ich nun das Testament schreiben sollte, hat der untersuchende Arzt und bekannte Kapazität im Fachgebiet Urologie, Dr. med. Jean-Luc Fehr, nichts gesagt. Einfach nichts. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Er ist hinter seinem Pult gesessen und hat sich weder geräuspert oder geäussert. Die gespreizten Finder der zu einer Raute geformten Hand berührten seine Nasenspitze. Für ihn bin ich ein Fall mehr. Ein neuer, vom Hausarzt eingewiesener Patient, ein Untersuch, eine Diagnose.

 

Aber für mich war es der absolute Gau. Mein Hals fühlte sich wie zugeschnürt und meine Gedanken waren unfähig, etwas zu denken. Nichts, einfach nichts. Das grosse, farbige Blumenbild an der Wand realisierte mein Hirn nur in schwarz-weiss. Es schien mir, als lächelten mir selbst die Blumen mitleidig zu. Offenbar waren sie es sich gewohnt, dass in diesem Arztbüro dramatische Informationen übermittelt wurden.

 

Wären die Blumen nicht gemalt, sie müssten ab so viel Leid schon längstens verwelkt sein. Dann gab er seine Diagnose bekannt: «Prostatakarzinom in fortgeschrittenem Stadium. Übermorgen beginnen wir die Behandlung. Eine Biospie und eine Hormonspritze, damit sich der Tumor zurückbildet. Und dann sehen wir weiter. Bei gutem Verlauf können wir in vier, fünf Monaten operieren.»

 

Die Stimme tönte weit entfernt. Zuerst, doch dann wechselte mein Dämmerzustand in den Schockzustand. Doch wie sich weisen sollte, ich hatte Glück. Ich hatte sogar zweimal Glück. Erstens konnte man im Juni operieren und zweitens wurde mir im Zentrum für Urologie der kompenteste und feinfühligste Arzt zugeteilt: Dr. med. Claudius Möckel. Ein Geschenk vom Himmel, für Körper und Seele. Unsere langen, aufbauenden Gespräche brachten Zuversicht und Hoffnung.

 

Ich weiss nicht, wie lange ich vor der Klinik gestanden bin, bis ein weiterer Engel auftauchte. Erica nahm mich in den Arm und wir fuhren schweigend nach Hause.

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Was nun, Maege?
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