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Auf hoher See

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Zwischen Valencia und Tunis

WENN EINER EINE REISE TUT, dann kann er was erzählen. Vor allem, wenn er auf einem Riesendampfer das Mittelmeer durchpflügt. Aber die Zeiten ändern sich. Heute zählen Kreuzfahrten neben Fliegen zu den grössten Klimasündern. Und trotzdem, Kreuzfahrten boomen wie nie zuvor. Die Zahl der Schiffe wächst, diese werden immer grösser und die Passagierzahlen steigen gewaltig. Dass Schiffe wie die MSC Splendida mit 333 Meter Länge, 66 Meter Höhe und 140’000 Tonnen Gewicht pro Tag so viel CO2, Stickoxide, Feinstaub und Schwefeldioxid ausstossen wie Millionen von Autos, wird einem heute bis ins Detail vorgerechnet. Man weiss es, aber wer lässt sich schon seine Ferienträume verderben? Nun, blenden wir zehn Jahre zurück. Es brauchte einige Jahre und einige begeisterte Reiseberichte von Freunden, bis wir uns für eine Kreuzfahrt entschieden. Es wurde 2013 bis wir tatsächlich eine buchten.

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Um es vorwegzunehmen. Das Erlebnis war einzigartig und unvergesslich. Genua-Marseille-Barcelona-Tunis-Cittavecchia war die Route. Nach einer langen Carfahrt, dem Einchecken und Kabinenbezug standen wir pünktlich zur Abfahrt auf Deck 18 und bestaunten weit unten die Sattelschlepper in ihren letzten Abladetätigkeiten.

 

Punkt 17 Uhr: dreimal Hornen, die Seile wurden eingezogen und fast unmerklich bewegte sich der Koloss im Zeitlupentempo Meter um Meter von der Brüstung weg und langsam der Hafenausfahrt entgegen. Nur wenige Passagiere liessen sich Abfahrt nicht entgehen und winkten zum Quai hinunter. Wo waren wohl all die 1‘400 Besatzungsmitglieder und 4’400 Passagiere? Nach zwei Stunden steuerten wir auf offenem Meer dem ersten Etappenort entgegen: Marseille!

 

Die Sonne leuchtete noch knapp über dem Horizont und das Schiff pflügte sich stoisch durch die Wellen. Man hörte nur den rhytmischen Wellenschlag. Sonst nichts. Ruhe, Weite und der würzige Geschmack der Meeresluft. Wenn sich der Mensch als unbedeutendes Wesen vorkommen muss, dann hier mitten auf dem offenen Meer. Über uns die Unendlichkeit des Nachthimmels und unter uns unergründliche Meerestiefen. Einfach nur überwaltigend.

 

Das Hintersteigen in das Schiffsinnere offenbarte uns dann das bunte Kreuzfahrtleben. Läden, Restaurant, Vergnügungsecken, Ruheräume, Kinos, Theatersääle und Lifts, die von einem Stockwerk ins andere sausten. Das ganze Schiff belebt von neugierigen, unternehmenslustigen und erholungsbedürftigen Päärchen, Familien, Dauertouristen, Pensionierten, Grüppchen und Partygänger. Vor uns 6 Tage, immer an einem anderen Ort. Und das Hotelzimmer reist mit. Wunderbar!

 

Wir liessen uns nicht vom Tagesrhytmus anstecken. Morgens das grosse Ausschwärmen in hunderten Taxis und Bussen, um spätestens 18 Uhr vollgestopft mit Eindrücken, aber total erschöpft, wieder eingecheckt an Board zu sein. Das war nicht unsere Definition von Kreuzfahrt. Es wurde unsere angenehme Gewohnheit, auf Sonnendeck 18 zu sitzen, den Fahrtwind zu geniessen, in den kühlen Pool zu springen, bei einem Apéro die letzten Sonnenminuten zu zählen und das riesige kulinarische, sportliche und unterhaltende Angebot zu entdecken. Kaum ein Urlaub hat mir soviel Erholung gebracht, wie diese Seefahrt. Nicht zuletzt, weil wir bereits mit des Captain‘s Empfehlung zugestiegen sind: «Life should be measured in moments, not minutes.»

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MARKUS R-U-F
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