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Freudestrahlend streckt Luisa ihrem Freund Marco das weisse Stäbchen entgegen. «Schwanger!», jubelt sie aufgeregt, hüpft in der Wohnung herum und fällt Marco um den Hals. Es macht ihr nichts aus, dass Marco schon ein bisschen älter ist und bereits einen Sohn und eine kleine Tochter aus erster Ehe hat. Sie liebt Marco und sie freut sich auf das Leben als Patchwork-Familie. In ihrer Hochstimmung entgeht Luisa, dass sich Marco nur zurückhaltend freut und auch beim Planen des Kinderzimmers nur verhalten mitmacht. Luisa steht im Arbeitszimmer und erklärt ihm im Detail, wie sie das Kinderzimmer einrichten will. Hier das Bettchen und malt dabei ein riesiges Viereck in die Luft, da die Wickelkommode und zeigt genau wo, und hier ein kleines Glockenspiel und lässt ihre Finger quirlig durch die Luft sprudeln. Noch eine Woche und dann werden sie beim nächsten Arzttermin wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Marco ist es nicht so wohl. Auch die überschwängliche Freude von Luisa stimmt ihn nicht wirklich fröhlich. Seine Pläne waren eigentlich anders. Mit Luisa hat er zwar die Frau seines Lebens gefunden, aber eine neue Familie, das war für ihn kein Thema mehr.

 

Und er bereut es plötzlich, dass er Luisa so lange im Ungewissen liess. Er ist seit Jahren unterbunden.

Wende mit Ende

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