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MARKUS R-U-F
MY LIFEBOOK
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Krampf statt Kunst

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Kunsteisbahn Zug

ES GAB VIELE MOMENTE in meinem jungen Jahren, da liess ich mich einfach führen, wie ein Hund an der Leine. Ich kannte keine rebellische Ader, die etwas in Frage stellte oder sogar verweigerte. Gutmütig, naiv und brav folgte ich dem Weg, der mir vorgegeben wurde.

 

Aber mein Innerstes trieb mich in eine andere Richtung. Schreiben, Theater erfinden, Pfadiübungen vorbereiten, Lager organisieren, Dekorieren, Fotografieren, Zeichnen, das waren meine Leidenschaften. Leider waren das alles Werte, die in der damaligen Zeit keine Bedeutung hatten. Lernen, Fleiss und gute Noten waren die Schlüsselworte, die eine gute Zukunft versprachen. Vor allem im damals konservativen Zug und einer engen bürgerlichen Umgebung, wo die Nachbarschaftsmeinung immer hohen Stellenwert hatte. «Lerne zuerst etwas Vernünftiges, du kannst dann immer noch etwas anderes tun.» Womit ungewöhnliche Berufe wie Grafiker, Dekorateur oder Fotograf gemeint waren.

 

Und so wurde ich in Dinge hineinmanövriert, die ich gar nicht wollte. Eines davon war Schlittschuhlaufen. Mein Vater war Kassier der EVZ-Sektion Eiskunstlaufen. EVZ war das Zauberwort in der Stadt Zug. Im EVZ tätig zu sein, bedeutete Ansehen und Wertschätzung. Mein Vater konnte stundenlang auf dem Eis seine Schritte laufen, Pirouetten drehen und kleine Sprünge fliegen. Logisch, dass auch mir schon bald Kunstlaufschlittschuhe an die Füsse gebunden wurden. Es war keine Frage, ob ich wollte oder nicht. Hockey? Nein, das war was für Prügler. Man sah in mir einen Höhenflieger wie Oliver Höhner, der damals elffache Schweizer Meister im Eiskunstlaufen. Mein Talent stand nicht zur Diskussion, weil mir hie und da ein Dreiersprung ohne Sturz gelang.

 

Aber es war nicht meine Welt. Ich hasste sie sogar, als ich mich in der 2. Sekundarschule am Sporttag vor meinen Schulkollegen blamierte. Alle schnürten ihre Hockeyschuhe, nur der Ruf steckte seine Füsse in edle, schwarze Ledereiskunstlaufschlittschuhe. Das Gespött und Gelächter, wie ich der Mädchenecke zugeordnet wurde, klang noch lange erniedrigend in meinen Ohren. Schlimm. Die nächsten Male schwänzte ich die Stunden auf dem Eisfeld und mit dem Frühling war dann meine Eiskunstlauf-Karriere zu Ende.

 

Aber, drei oder vier Jahre später hatte das Eisfeld doch noch sein Gutes. Dort lernte ich Erica kennen, aber ich in richtigen, schnittigen Hockey-Schlittschuhen.

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